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Idee

VIDEOPORTRAIT – Wann verschwindet die Grenze zwischen zwei Medien?

Wie viel Foto ist in einem Video?

Wie sehen sich die Schüler*innen selbst? 

Wie erzählt man etwas, ohne Worte zu benutzen?

An der Gesamtschule Solingen wird das mehrmonatige Projekt “Videoportrait” von Magdalena von Rudy gemeinsam mit den Lehrerinnen Sabrina Ayorinde und Dana Brecht im Rahmen des Kunstunterrichts der Jahrgangsstufe 12 durchgeführt. Hierbei geht der Impuls von den Lehrerinnen aus und wird von der Künstlerin mit den Arbeitsmethoden aus der eigenen künstlerischen Praxis verknüpft.

Es entstehen beeindruckende Portraits, in denen die Grenzen zwischen Foto und Video verschwimmen und die Schüler*innen sich mithilfe der Künstlerin individuell in Szene setzen.

Von Gerhard Richter zum Videoportrait

Die Kunstlehrerinnen suchen nach Möglichkeiten, ein Thema aus dem Lehrplan — Gerhard Richter & Portraits — in einem künstlerischen Projekt von Magdalena von Rudy zu behandeln. In Gesprächen findet ein Aushandlungsprozess statt, inwiefern Magdalena von Rudy, deren Schwerpunkt das Arbeiten mit Video ist und eben nicht die Malerei, dennoch für Gerhard Richter charakteristische künstlerische Arbeitsmethoden für das Projekt einbeziehen und in den Prozess mit den Schüler*innen einbinden kann. Bei der Herangehensweise ist ihre eigene künstlerische Arbeit mit dem Medium Video ausschlaggebend.

Gemeinsam wird beschlossen, den Fokus auf das Thema “Erforschen und Ausloten der Grenzen des Mediums” zu legen. Von Anfang an ist die Benotung ein wichtiges Thema im Projekt. Den Lehrerinnen ist es ein Anliegen, dass neben den Erfahrungen mit der Kamera auch ein bewertbares Produkt entsteht.

Wie lief das Projekt ab?

Alle sind gleich...?

"Setz dich vor die Kamera. Ungeschminkt. Zieh ein graues T-Shirt an. Schau in die Kamera. Lächle nicht. Mach bloß kein Duck Face. Beweg dich nicht. Lange Belichtungszeiten. Du musst 2 Minuten still und regungslos vor der Kamera verharren. Machst du jetzt doch ein Foto?"

Wie möchte ich mich zeigen und inszenieren?

"Magst du Äpfel? Iss ein Kilo davon. Trägst du kurze oder lange Socken? Stell dich barfuß hin. Wenn du dich in nur drei Worten beschreiben müsstest, welche Worte wirst du wählen? Du willst dich am liebsten verstecken? Zieh eine Maske, eine Papiertüte auf den Kopf. Du hast etwas Wichtiges zu sagen? Erzähl es vor der Kamera. Du fühlst dich schön? Zeig das."

Wie gestaltet sich der Bezug zu den Schülerinnen und Schülern?

Künstlerische Prozesse erfordern häufig eine vertrauensvolle Beziehung und Wertschätzung. Eine wohlwollende Grundhaltung gegenüber den Lernenden ist von entscheidender Bedeutung für eine gelingende Zusammenarbeit. Hierzu zählt, die Schüler*innen individuell wahrzunehmen, sie zu verstehen und in ihren Belangen ernst zu nehmen sowie Schwierigkeiten oder Ängste wahrzunehmen und zu besprechen.

Um die Schüler*innen zu ermutigen, berichtet die Künstlerin von ihren eigenen ersten Erfahrungen mit Videoaufnahmen und erzählt beispielsweise, dass es ihr zu Beginn auch unangenehm war, vor der Kamera zu stehen. Ihr habe es anfangs geholfen, mit Masken zu arbeiten um aktiv in eine andere Rolle zu schlüpfen. Im Projekt können die Schüler*innen die Erfahrung machen, dass Kunst persönlich sein kann, ohne etwas Intimes und Privates zu verraten.

Bei der Präsentation der Videoportraits zum Abschluss des Projektes, waren die Schüler*innen überrascht von der Intensität und Wirkung der Videos.

Das Projekt VIDEOPORTRAIT ist ein gelungenes Beispiel für die individuelle Begleitung von Schüler*innen im Unterricht.

Mehr Informationen und Projekte zum Thema Zusammenarbeit im Unterricht finden Sie:


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